In einer Mitteilung äußerte die Kommission ihre Befürchtung, dass die Finanzdienstleister Vereinbarungen getroffen oder Verhaltensweisen abgestimmt haben könnten, um bei Notierung, Handel und Clearing von bestimmten Derivaten im EWR nicht miteinander zu konkurrieren. Außerdem geht die Kommission dem Verdacht nach, dass Sektionen der Deutschen Börse und der Nasdaq die Nachfrage aufgeteilt, Preise abgestimmt und sensible Geschäftsinformationen ausgetauscht haben könnten. Sollten sich die Vermutungen bestätigen, könnte dieses Vorgehen gegen die EU-Wettbewerbsvorschriften verstoßen, nach denen Kartelle und wettbewerbsbeschränkende Geschäftspraktiken verboten sind. Wettbewerbswidrige Vereinbarungen und wettbewerbsbeschränkende Geschäftspraktiken können zu einer Marktfragmentierung führen und sich unter anderem auf die Preise und die Qualität der angebotenen Waren und Dienstleistungen sowie auf das Funktionieren des Binnenmarkts auswirken. Wettbewerbsvorschriften trügen dazu bei, „einen fairen und offenen Wettbewerb zwischen den Börsen und das ordnungsgemäße Funktionieren der Kapitalmarktunion zu gewährleisten“, sagte Teresa Ribera, Exekutiv-Vizepräsidentin für einen sauberen, fairen und wettbewerbsfähigen Wandel. Dies sei Grundlage für Innovation, Finanzstabilität und Wachstum im Interesse aller europäischen Bürgerinnen und Bürger.
Nachprüfung auf eigene Initiative
Die Untersuchung sei Teil der Bemühungen der Kommission, einen fairen und offenen Binnenmarkt sowie eine vollständig integrierte Kapitalmarktunion zum Nutzen von Anlegern, Unternehmen und Verbrauchern zu gewährleisten, heißt es weiter. Dies sei für die Steigerung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Finanzmärkte in der Europäischen Union von entscheidender Bedeutung und stehe mit den übergeordneten Zielen Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit im Einklang. Bereits im September 2024 hatte die Kommission im Rahmen ihrer aus eigener Initiative eingeleiteten Untersuchung zu möglichen Absprachen im Bereich der Finanzderivate unangekündigte Nachprüfungen in den Räumlichkeiten der Deutschen Börse und der Nasdaq durchgeführt.
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